Wendelinskapelle

Unsere Kapelle in Krumbach

St. Wendelin wacht über Land und Leut

1576 stifteten Georg und Hans Marbach eine Kapelle bei den Höfen in Krumbach «auf eigenem Grund und Boden». Als Patron für die Kapelle wählten sie den Heiligen Wendelin, den Nothelfer und Bauernpatron: «St. Wendelin verlass uns nie, schirm unseren Stall und unser Vieh», wie es in einem alten Andachtsbüchlein heisst.

Heute sind es sechs Familien aus Krumbach und Hunzikon, welche die St. Wendelin-Kapelle unterhalten, in der einmal im Monat an einem Sonntag um acht Uhr Gottesdienst gefeiert wird. Ein Besuch in diesem Grossod lohnt sich allemal. Um eine Kerze anzünden, um im Gebet zu verweilen oder auch um die wunderschönen Fresken und Bilder zu betrachten.

Ort der Marienverehrung

Wer den Sakralbau betritt, wird von einem reichhaltigen Bildprogramm überrascht: an den Seitenwänden der legendäre Wendelinszyklus von 1726: auf 18 Tafeln stellt der süddeutsche Wandermaler Johann Georg Ulmer das Leben und die Wunder des Heiligen farbenprächtig dar. Die Szenen «die heilige Weihnacht», «Maria Verkündigung» und «Maria Himmelfahrt» an der Decke von Joseph Amberg von Büron von 1795 sowie das hochformatige Chorhauptgemälde eines namenlosen italienischen Kunstmalers aus dem 17. Jahrhundert, das die Mutter Jesu zeigt, die den Christuskörper hält, weisen die Kapelle als besonderen Ort der Marienverehrung aus. Das Oberblatt des Hauptaltars ist wieder dem Patron der Kapelle gewidmet.

Wendelin ein iroschottischer Missionar

Abt Eberwin von Tholey erwähnt Wendelin in seiner im 10. Jahrhundert verfassten Vita des Bischofs Magnerich von Trier. Demnach lebte Wendelin im 6. Jahrhundert und wurde in einer königlichen Familie in der Grafschaft Meath in Schottland geboren. Als junger iroschottischer Adeliger schloss er seine Ausbildung ab und unternahm eine Pilgerreise nach Rom, um sich vom Papst segnen zu lassen, bevor er sein hohes Amt am väterlichen Königshof antreten sollte. Seine Rückreise von Rom nach Schottland endete jedoch in der Kaiserstadt Trier, wo er die Heiligtümer der Stadt besuchte. Er beschloss zu bleiben. Statt zu betteln, wird er Hirt, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und zieht mit seiner Herde in das Gebiet der heutigen Stadt St. Wendel im nördlichen Saarland, wo er sich mit andern frommen Männern zusammentut, um zu beten, zu fasten, zu arbeiten und die Bibel zu lesen. Hier wird er nun sein weiteres Leben verbringen und zu einem grossen Helfer für die Landbevölkerung der ganzen Umgebung werden. Als der Abt des nahe gelegenen Klosters Tholey stirbt, sollen ihn die Mönche dieses Klosters gebeten haben, ihr Abt zu werden. Neben Gallus, Fridolin oder Killian ist Wendelin einer jener iroschottischen Missionare, welche vom sechsten bis zum achten Jahrhundert das Christentum in die Mitte Europas gebracht haben.

Es lohnt sich, an diesem besonderen Ort innezuhalten und still zu werden. Vom Vorplatz am Kapelleneingang bietet sich eine wunderbare Rundsicht über das Luzerner Voralpenland.

Buchtipp:

Franz Holzmann: Krumbach Hunzikon Kapelle St. Wendelin. Stämpli Druck, Bern 2015, 124 Seiten.

Der Autor Franz Holzmann ist in Krumbach aufgewachsen. Er bietet mit dieser Schrift einen Einblick in das vergangene und aktuelle Leben der Menschen in den Weilern Krumbach und Hunzikon. Franz Holzmann erzählt fachkundig die Geschichte der Krumbacher Kapelle St. Wendelin und beschreibt ausführlich ihre sakrale Bedeutung und Ausstattung. Wunderbare Fotos der Landschaft, des Kapellenbaus und der Innenausstattung bereichern diese wertvolle Arbeit.